Aus dem Interview der Landesakademie Schloss Rotenfels:
Chris Roth ist als leidenschaftliche Geschichtenerzählerin in verschiedenen Sparten des Erzählens zuhause. Sie wurde in Forbach im Schwarzwald geboren, lebte lange in Medienstädten wie München, Berlin und Köln und kehrte kürzlich mit ihrer Familie in den Schwarzwald zurück.

Nach dem Medienkunststudium an der Staatlichen Hochschule für Gestaltung in Karlsruhe, wo sie sich auf den Schwerpunkt Film konzentrierte, zog es sie nach Berlin. Sie bekam einen der wenigen Studienplätze an der Deutschen Film- und Fernsehakademie und schloss ihr Aufbaustudium als diplomierte Drehbuchautorin ab. Einige Jahre in Köln folgten, wo sie ihre Fachrichtung um das Romaneschreiben erweiterte. Neben der Ausbildung, zahlreichen Filmfestivals und Stipendien war das Leben selbst für sie der spannendste Lehrmeister.
Im Kreativen Schreiben führt sie die verschiedenen Spielarten des Schreibens zusammen und hat große Freude dabei, Schreibende bei der Arbeit an ihren Werken beratend zu unterstützen.
Im Laufe der Jahre begegneten ihr immer wieder Menschen, die sagten: „Ich hab ein paar Erinnerungen aufgeschrieben, kannst du nicht mal ‘drüber gucken? Ich stecke irgendwie fest.“ Das und nicht zuletzt das bewegte Leben einiger ihrer Familienmitglieder hat sie auf die Idee gebracht, einen Autobiografie-Kurs zu entwickeln.
Sie sagt dazu: „Oft fangen die Menschen voller Begeisterung an, alleine zuhause ihre Lebensgeschichte aufzuschreiben. Erst sprudelt es, dann stockt es, schließlich bleibt es ganz stecken und die geschriebenen Seiten verschwinden in der Schublade. Es fehlt an Struktur, die beim Schreiben der eigenen Biografie deshalb so wichtig ist, weil man sich daran orientieren kann, wenn es mal nicht weitergeht.“ Sie erklärt, dass Struktur durch Chronologie geschaffen werden kann oder durch ein Thema. Die große Liebe beispielsweise. Bestimmte Ereignisse oder eine wichtige Erkenntnis können ebenso als Strukturgeber dienen. Aber wie erschafft man diese Struktur? Vorarbeit ist das Wichtigste, sagt sie. Das Sammeln von Erinnerungen, Gegenständen, Fotos, Postkarten, Musik, Aufsuchen bestimmter Orte oder Menschen u.v.m. gehört dazu. „In meinem Kurs bringen die Teilnehmenden einige dieser Gegenstände schon mit und gemeinsam lernen wir Techniken kennen, die eigene komplexe Vergangenheit in eine klare Form zu bringen. Und wenn es doch mal ins Stocken gerät und droht, in der Schublade zu verschwinden, hat sie die passenden Übungen, den Schreibfluss wieder anzuregen. „Schreibblockaden“, sagt Chris Roth, „lassen sich durch Techniken aus dem kreativen Schreiben oftmals auflösen. Es geht um Schreibselbstvertrauen und das Ablegen von Perfektionismus. Für mich ist es ein wunderbares Gefühl, Teilnehmende dabei zu unterstützen, dieses Selbstvertrauen zu erlangen, und den Spaß am geschriebenen Wort kennenzulernen.“ Eintauchen in Vergangenes kann sehr emotional sein. Sie sagt: „Es ist ein Herzensprozess, der manchmal weh tut, weh tun darf, aber auch die schönen Erinnerungen wieder aufleben lässt. Am Ende hält man ein Buch in der Hand, in dem das eigene Leben steht. Mit den eigenen Worten. Ein schönes Geschenk für die Enkel, den Partner und sich selbst.“
Als Lektorin und Drehbuchautorin, Filmemacherin und Autorin habe ich viele Geschichten, Drehbücher und Texte geschrieben oder dramaturgisch begleitet.